Sensorische Integrationstherapie nach Dr. Jean Ayres (SI-Therapie):

Die Sensorische Integration (Wahrnehmungsverarbeitung) ist ein neurophysiologischer Prozess und beschreibt den Vorgang, wie Sinnesinformationen, die aus dem Körper und der Umwelt kommen, im Gehirn verarbeitet und integriert werden.

Im Alltag erfährt das Kind zahlreiche Sinnesreize. Diese bieten ihm viele Informationen über sich selbst und wie der eigene Körper mit der Umwelt in Beziehung steht (z.B. „Wie groß bin ich und passe ich unter dem Sessel durch?“).

Durch diese vielen Lernerfahrungen entwickelt das Kind ein Körperbewusstsein, welches ihm dabei hilft, sich effizient mit dem eigenen Körper in seiner Umgebung zu bewegen (z.B. als Baby die Stiegen hinauf klettern; auf der Wackelbrücke am Spielplatz das Gleichgewicht halten; beim Joghurt essen den Becher mit genau richtig dosierter Kraft halten, uvm.).

Liegt nun jedoch eine Schwierigkeit in diesem Verarbeitungsprozess vor, nimmt das Kind den eigenen Körper und/oder die Umwelt anders wahr. Dadurch können sich die darauf aufbauenden Fähigkeiten nur unzureichend entwickeln. Oft kommt es dadurch zu Schwierigkeiten im Alltag.

Die Sensorische Integrationstherapie wurde von Dr. Jean Ayres (Ergotherapeutin und Psychologin) in den 1960er Jahren in Kalifornien begründet und wird seither stetig weiterentwickelt.

Ayres Theorie und Therapie der Sensorischen Integration baut auf 3 Basissinnen auf:

• Taktile Wahrnehmung (Tastsinn – Verarbeitung von Berührungsreizen und Tastinformationen)
• Propriozeptive Wahrnehmung (Körpereigenwahrnehmung – Rückmeldung über die Positionen der verschiedenen Körperteile zueinander, die eingesetzte Kraft sowie das Ausmaß und die Geschwindigkeit
  einer Bewegung)
• Vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtssinn – Verarbeitung von Schwerkraft- und Gleichgewichtsreizen)

Es kann in einem oder mehreren Sinnessystemen sowie auf den unterschiedlichen Verarbeitungsebenen zu Herausforderungen in der Wahrnehmungsverarbeitung kommen. Darauf aufbauend gibt es individuell abgestimmte Behandlungsansätze innerhalb der SI-Therapie.

Für eine erfolgreiche SI-Therapie ist eine vorangehende und ausführliche Befundungsphase von großer Bedeutung, um identifizieren zu können, ob es sich tatsächlich um eine SI-Herausforderung handelt und falls ja, auf welche Sinnessysteme und Verarbeitungsebenen diese zutrifft.